Mythen, Fakten und Wissenswertes

Sabine, sag mal stimmt es, dass...

  • .... man ängstliche Pferde durch Gelassenheitstrainings ruhiger bekommt ?   

          Diese Frage kann man pauschal nicht beantworten. Mir stellt sich zuerst die Frage, woher kommt der  "ängstliche"               Wesenszug deines Pferdes? Einfach grundlegend der Charakter des Pferdes, schlechte Erfahrungen,

Haltung, Umfeld, Fütterung, etc.

Mit den Gelassenheitstrainings und den Feuerkursen kann man die Pferde auf die Reize vorbereiten, die Ihnen in der Zivilisation begegnen, man kann sie kognitiv trainieren. Hierzu kann ich nur sagen, dass wir meines Erachtens, grade in der englischen Reitweise, zu wenig das Pferd am Boden vorbereiten, zu wenig vom Boden aus arbeiten. Das hat die Westernreitweise meines Erachtens nach besser im Griff, sie bilden die Pferde erst am Boden ordentlich aus. Das Pferd reagiert auf Stimme und weiß sich ordentlich zu führen, zu handhaben.

Hierzu kann ich noch Stunden weiterschreiben.

Kurz gesagt: du kannst keine Wunder von einem Gelassenheitstraining erwarten, wenn du auch sonst ein sehr ängstliches Pferd hast, aber ohne Training kann es nicht besser werden und hier ist der erste Schritt den man in die richtige Richtung macht, oft der Schwerste, aber man wird sehen, dass das Pferd entspannter wird nach und nach.

 

 

  • .....  mein Pferd nach einem Feuertraining im Falle eines brennenden Stalls wieder ins Feuer zurück läuft, weil es sich wohl fühlt im Feuer?

Hierzu kann ich nur sagen, dass diese Aussage eine absolute Fehlaussage von unqualifizierten Menschen ist. Und einfach nur falsch und dumm ist. Ich habe Leute in meinen Kursen gehabt, mit Pferden aus brennenden Ställen. Die kamen zu meinen Kursen um das Trauma, das die Pferde hatten, zu verringern. Dazu gehört viel Mut und ich rechne den Menschen das hoch an. Die Aussage der Menschen, die schon Pferde in brennenden Ställen hatten war zweigeteilt. Die einen berichteten von Pferden, die nicht aus den Boxen gehen wollten, weil der Stall lichterloh brannte und die Pferde Ihre Boxen als sicheren Rückzugsort sahen und deshalb nicht ins Freie flüchten wollten oder sogar wieder zurück gelaufen sind, weil sie sich draußen sichtbar unwohl und gestresst fühlten. Als auch die Leute die berichteten, dass die Pferde ohne Probleme rausgerannt sind, sofern das Leittier draußen war.

 

Somit sieht man, dass das immer Einzelfälle sind und das ein Feuer im Stall, wo die Pferde panisch reagieren, eine ganz andere Situation für die Pferde darstellt als ein komplett ruhiges, systematisch durchdachtes Pferdetraining.

 

Mich macht diese Aussage immer wieder maßlos sauer, weil  ich mich immer frage, was solch eine Aussage bezwecken soll, außer das man Angst vor Neuem hat und anderen Leuten Angst machen will.

 

Gleiches Beispiel: Wir bringen Pferden bei, über Hindernisse zu springen, sogar über Planken und stellen Sie dann auf die Koppeln, welche oft auch von Holzstangen / Planken umzäunt ist. Dann wäre nach diesem Grundsatz es auch fatal, Pferde zu springen, weil sie ja dann auch über Koppelzäune springen. Auf Jagden springt man die Pferde z.B. in Großbritannien über Koppelzäune und Steinmauern, die Koppeln umzäunen. Dann wäre Jagdreiten ja genau so ein großer Fehler in der Pferdeerziehung, wie ein Feuertraining. 

 

Feuertrainings sind in meinen Augen ein erweitertes Gelassenheitstraining, mehr nicht. Die Pferde haben von der Natur aus, wie ich nach über 1.000 teilnehmenden Pferden in meinen Feuerkursen , feststellen kann, keine grundlegende Angst vor Feuer. Sie gehen interessiert und neugierig an das Thema heran. Daher sehe ich hier auch keinerlei negativen Aspekt, den das Training darstellen sollte. 

 

 

  • ich mein Pferd nicht nur körperlich trainieren, sondern auch den Geist trainieren sollte? Was hab ich davon?

 

Das hört sich jetzt sehr philosophisch an, aber das ist immer wieder meine Rede: Mens sana in corpore sano, also übersetzt: Ein gesunder Geist wohnt in einem gesunden Körper.

 

Was hilft es, wenn du dein Pferd in der Halle / auf dem Platz in Ruhe trainierst, bringst dem Pferd z.B. schöne Lektionen bei, oder das dein Pferd harmonisch mit dir Sprünge überwindet und bei euch läuft alles in Ruhe ab, in der Halle reitet außer dir nur gelegentlich ein anderes Pferd. Du trainierst und wirst immer besser und kommst deinem Traum nach einem Turnierstart immer näher. Dein Pferd weiß, was du von ihm / ihr möchtest und euch beiden geht es zuhause super und alles funktioniert einwandfrei. So, der Tag der Tage kommt, ihr ( du ) willst aufs Turnier. Du bist schon mal aufgeregt, dein Pferd merkt ab der ersten Sekunde, wo du ihm / ihr gegenüberstehst, dass heute ein anderer ( besonderer ) Tag ist.

 

Dein Pferd wird verladen, das habt ihr vielleicht das letzte Mal beim Kauf des Pferdes gemacht, weil hat man ja nicht gebraucht vorher, das das Pferd sich verladen lässt. Ganz nach dem Motto: Hat ja vor 2 Jahren auch geklappt, muss klappen... Dann geht das Pferd da schon in den Anhänger und wird dann aufs Turnier gefahren. Die Hängerklappe geht auf und dein Pferd steht auf einer ungewohnten Reitanlage, Menschen, Autos, fremde Pferde, Hunde, Reiter die auf Fahrrädern zum Anhänger zurückfahren, Lautsprecherdurchsagen, Bandenwerbung, Fahnen, Klowägen, Festzelte, laute wuselnde Leute, Siegerehrungen mit lauter rhythmischer Musik, fremde Gerüche, Flutlicht am Abend, besondere Atmosphäre in der Halle / Vorbereitungsplätze, raschelnde Sponsorenzelte, bei Regen spannen die Leute Schirme auf , Sonnenschirme am Turnierplatz, Luftballons für Kinder vom Turniersponsor, Schleife an der Trense, direkt im Gesicht des Pferdes bei der Siegerehrung... diese Liste lässt sich noch ewig weiterführen.

 

Jetzt frag ich dich, was kann dein Pferd?  Schön, es kann einen Parcours mit dir springen, zuhause in Ruhe... oder es kann eine Dressuraufgabe schön bewältigen. Aber wie hast du dein Pferd auf die ganzen äußerlichen Reize vorbereitet. 

Hier kann ich dir aus meinen Erfahrungen sagen, oftmals kaum bis gar nicht. Dann kommt gleich das Todschlag-Argument:

" Wie hätte ich den das alles üben sollen? " 

 

Und hier sage ich dann immer, wenn es dir das wert ist, trainiere es. Schmeiß dein Pferd nicht ins eiskalte Wasser, sondern zeig ihnen so gut es eben geht, dass das Pferdeleben nicht nur aus Koppel, Box, Weide, Sandplatz, Reithalle und gelegentliche kleine Ausritte im nahegelegenen Wald besteht.

 

Trainiere optische und akustische Reize, reite mit Musik in der Halle, nicht nur in Totenstille. Kleiner Sidefact: Mit Musik bekommt man auch ein schönes Rhythmusgefühl beim Reiten. Bring dein Pferd mit einzelnen Situationen vor einem Turnierstart in Kontakt.

 

Du wirst sehen, dann gestaltet sich ein Turnierstart / Teilnahme an einem Kurs auf einer fremden Reitanlage o.ä.

viel einfacher und entspannter.

 

Man muss sich nur dafür Zeit nehmen und darf sein Pferd in solchen Situationen nicht mental überfordern.

 

Ist das Pferd erst geschockt / traumatisiert, lässt es sich nicht mehr so einfach korrigieren und verbindet z.B.: Turniere mit Stress und das will man ja nicht. Wir wollen im Idealfall Pferde haben, die sich darauf freuen, wenn wir zu Ihnen in den Stall kommen und sie sollen sich freuen und mit uns arbeiten wollen.

 

  • wie alt muss mein Pferd sein, um an deinen Kursen teilnehmen zu können? Was muss es können?

Bei Feuer und Gelassenheitstrainings hatte ich Pferde im Alter von 1,5 Jahren und über 30 Jahren. Die Gelassenheitstrainings haben einen positiven Effekt und einen großen Mehrwert für alle Altersklassen. Bei beiden Kursen kann man auch teilnehmen, ohne das das Pferd geritten wird. Youngster und Oldies willkommen. Grundvoraussetzung ist aber, dass die Tiere sich führen lassen. Ich sehe oft in den Kursen, dass es immer wieder Teilnehmer gibt, die sich von ihren Pferden durch die Halle ziehen lassen, die Pferde keinen Respekt haben und die Menschen umrennen. Da müssen wir erstmal an den Basics arbeiten, da so ein Verhalten des Pferdes gegenüber dem Menschen schnell schmerzhaft für den Menschen werden kann.